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Du wirst uns fehlen, RBG! Illustration von mir.

Rest in Power, RBG!

Wenn ein alter Mensch stirbt ist es meistens sehr traurig, aber in der Regel keine Tragödie. Im Fall von Ruth Bader-Ginsburg ist das anders. Die US-Verfassungsrichterin und feministische Ikone ist gestern im Alter von 87 Jahren gestorben und die Sorgen um die Zukunft der USA wachsen.

Bereits Mitte Juli hatte sie bekannt gegeben, dass sie erneut an Krebs erkrankt war, diesmal an der Leber. Sie sagte damals: : „Ich habe oft gesagt, dass ich Mitglied des Gerichts bleiben werde, solange ich die Arbeit mit voller Kraft erledigen kann (…) Dazu bin ich nach wie vor vollständig in der Lage.“ Die Diagnose war wohl schon im Februar gestellt worden, im Mai begann Ruth Bader-Ginsburg erneut eine Chemotherapie.

Seit bekannt war, dass RBG erneut erkrankt war, bangten die Menschen, dass sie den Krebs besiegen oder doch zumindest bis nach den Wahlen im November durchhalten würde. Auch Ruth Bader-Ginsburg selbst sorgte sich um den freiwerdenden Sitz am Supreme Court. „Mein glühendster Wunsch ist, dass meine Richterstelle nicht besetzt wird, bevor ein neuer Präsident vereidigt ist“, diktierte sie erst vor wenigen Tagen in einem Brief an ihre Enkelin.

Vor dem Supreme Court versammelten sich gestern Nacht spontan hunderte Menschen und skandierten „Honor her wish“.

Es ist leider nicht sehr wahrscheinlich, dass sich ihr letzter Wunsch erfüllt. Der Mehrheitsführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, twitterte noch in der Nacht ein Statement, in dem er ankündigte, dass der Senat für Trumps Kandidaten stimmen werde.

Die Richter*innen am Supreme Court werden auf Lebenszeit vereidigt. Mit einem weiteren Trump-Kandidaten hätten die Rechtskonservativen eine komfortable Mehrheit von sechs zu drei Stimmen und würden damit die Rechtsprechung und damit das politische Klima in den USA weit über die nächste Wahl hinaus prägen. Ein Alptraum!

Nicht auszudenken, welchen Einfluss dieser Supreme Court in Zukunft auf die hart erkämpften Rechte von Frauen haben wird. Viele Republikaner*innen warten nur darauf, den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen weiter zu erschweren oder dieses Menschenrecht sogar gänzlich abzuschaffen. Auch im Hinblick auf Einwanderung und Klimaschutz sehe ich harte Zeiten auf die USA zukommen. Mit Ruth Bader-Ginsburg verlieren die USA eine kluge, kämpferische und vor allem wichtige Stimme.

Weltweit bekunden Menschen ihre Trauer. Gloria Steinem twitterte: „Wir alle können Ruth Bader Ginsburg ehren, indem wir uns fragen: ‚Was würde Ruth tun?‘ Wenn dies zum Leitsatz in unserem Leben machen, wird sie bei uns bleiben.“

Barack Obama würdigte ihren „unerschütterlichen Glauben an unsere Demokratie und ihre Ideale“.

Für Bernie Sanders war Ruth Bader-Ginsburg „eine der großen Richterinnen in der modernen amerikanischen Geschichte und ihr Tod ist ein enormer Verlust für unser Land.“

Janelle Monáe twitterte: „Der Stab wurde an uns übergeben. Ich werde weiterkämpfen.“

https://twitter.com/JanelleMonae/status/1307170270155739136?s=20

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Bert Kaesser

    Ein großer Verlust für die amerikanische Demokratie, ein wichtige Stimme, die fehlen wird und die Aussichten für einen Politikwechsel schwinden und schwinden. Ich bin unendlich traurig.

    1. Ulla

      Danke für deinen Kommentar. Ich bins auch. Es macht deutlich, wie fragil unsere Errungenschaften sind und wie schnell uns einst gewonnene Rechte wieder genommen werden können. Wir müssen immer weiterkämpfen.

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