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Herr Ingeborg statt "Oh Boy" (Illustration und Montage von mir)

Je suis Herr Ingeborg

Rechte hetzen gegen das Sandmännchen, queerfeindliche Angriffe nehmen zu, zwei Sportverbände schließen trans Sportler*innen aus und der Kanon-Verlag nimmt endlich „Oh Boy“ vom Markt. Der Wochenrückblick aus feministischer Perspektive. #KW33

Montag, 14. August

Weil in über 22.000 Folgen „Sandmännchen“ in einer einzigen eine geschlechtlich uneindeutige Figur aufgetreten ist, rasten Rechte aus. „Herr Ingeborg“ hat eine Glatze und einen Schnauzbart, ist geschminkt und trägt Kleid und Perlenkette. Er besucht „Timmy“ und „Teddy“ in deren Raumschiff, weil die Glühbirne in seinem Leuchtturm kaputt ist – eine harmlose Kindergeschichte, typisch „Sandmännchen“ eben. „ABARTIG“, „Kika ‚transt‘: Sie wollen eure Kinder“ und „ES IST PASSIERT: Unser Sandmännchen wird gegendert!“ heißen die ersten Treffer, wenn man „Herr Ingeborg“ auf YouTube sucht. Aber nicht nur im braunen Sumpf des Internets tobt der Hass gegen die niedliche Figur, die höflich nach Hilfe fragt. Die AfD fordert „Lasst unsere Kinder in Ruhe“, beim rechtspopulistischen Portal „NIUS“ schreibt Annabel Schunke davon, dass es die „Trans-Ideologie endgültig in die Kinderzimmer der Republik“ geschafft hätte und Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering springt auf den Hate-Train auf und erklärte: „Es ist fraglich, ob eine solche Darstellung in einer Sendung für Kinder ab 3 Jahren sein muss und angemessen ist“. So viel Hass gegen eine Trickfigur aus einer Ecke, die sonst nicht müde wird zu fragen „Haben wir keine echten Probleme?“. Wir brauchen so viel mehr Herr Ingeborgs! Je suis Herr Ingeborg!

Dienstag, 15. August

Am Dienstag machte eine Pressemitteilung des LSVD-Bundesverbands auf mehrere queerfeindliche Angriffe der letzten Tage aufmerksam. In Berlin wurde der lesbische Beratungs- und Veranstaltungsort „Rad und Tat“ sowie das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen angegriffen, außerdem das Holocaust-Mahnmal „Gleis 17“ im Grunewald. Es ist unklar, ob die Taten miteinander in Verbindung stehen. In Berlin-Mitte wurden eine 15- und eine 18-jährige Person homofeindlich beleidigt und mit Feuerwerkskörpern beworfen. Auch bundesweit kommt es vermehrt zu Gewalt und Übergriffe auf queere Personen, Einrichtungen und Symbole: In Hannover haben mehrere Männer eine 44-jährige trans Frau verprügelt und verletzt. In Schwerin wurde queerfeindliche Hetze an Parteibüros und Vereinsgebäude geklebt. Am Bahnhof in Neubrandenburg wurde die Regenbogenflagge gegen eine Hakenkreuzflagge ausgetauscht. An einer Schule in Naumburg / Saale wurde eine Treppe in Regenbogenfarben in den Farben der Reichsflagge (schwarz/weiß/rot) übermalt . Die Aidshilfe Düsseldorf wurde mehrfach Ziel von queerfeindlichen und rechtsextremistischen Angriffen. Der CSD in Weißenfels wurde von Neonazis des „Dritten Wegs“ gestört. Henny Engels aus dem LSVD-Bundesvorstand erklärte: „Diese Taten sprechen eine deutliche Botschaft: Wir wissen, wo wir euch finden. Ihr seid dort nicht sicher. (…) Die Angriffe der jüngsten Tage gehen nicht nur die LSBTIQ*-Community etwas an. Sie müssen alle Demokrat*innen in unserem Land aufschrecken. Wir brauchen ein solidarisches Eintreten für Demokratie und die Akzeptanz von queeren Menschen. (…) Die Sicherheit von LSBTIQ* ist kein Randthema, sondern menschenrechtliche Verpflichtung.“ Die ganze Erklärung könnt ihr hier lesen.

Mittwoch, 16. August

Am Mittwoch kündigte der Schwimmweltverband World Aquatics die Einführung einer offenen Wettbewerbskategorie für trans Personen an. Für den kommenden Weltcup, der im Oktober in Berlin stattfinden wird, ist die Premiere geplant. „Dieses bahnbrechende Pilotprojekt unterstreicht das Engagement für Inklusion und heißt Schwimmende jeden Geschlechts und jeder Geschlechtsidentität willkommen“, teilte der Verband mit und versucht auf diese Weise die Ausgrenzung und Diskriminierung, die trans Schwimmer*innen seit einigen Jahren erfahren zu etwas Positivem umzumünzen. Der gleiche Verband, der letztes Jahr trans Schwimmerinnen offiziell von Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen ausgeschlossen hatte, will sich jetzt als „inklusiv“ feiern lassen. Es ist bodenlos. Auch Jenny Wilken von der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) sieht die neue Kategorie „weder als inklusiv noch als bahnbrechend“ an. Sie erklärt: „Denn so wird der Eindruck geschaffen, dass trans* Frauen keine Frauen seien und trans* Männer keine Männer.“ Diese „explizite Segregation“ sorgt nicht für Wertschätzung von Vielfalt, im Gegenteil: „Inklusion muss bedeuten, es zu ermöglichen, von Anfang an ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein. Durch diesen Ausschluss werden wir zu Menschen zweiter Klasse kategorisiert.“

Donnerstag, 17. August

Apropos Diskriminierung von trans Personen: Am Donnerstag berichtete die ARD-Sportschau, dass auch der Internationale Schachverband (FIDE) trans Frauen von den offiziellen „Damenturnieren“ ausschließt. Hier zeigt sich, dass die Forderung zum Ausschluss von trans Frauen schlicht und einfach Misogynie und Sexismus entspringt. Während im Schwimmsport behauptet wird, trans Frauen hätten körperliche Vorteile im Wettkampf mit cis Frauen, findet der Schachverband, dass trans Frauen naturgemäß intelligenter seien als cis Frauen. Biologismus und Sexismus sind dem professionellen Schachsport tief eingeschrieben. FIDE-Vizepräsident und Direktor für Schach-Entwicklung, Nigel Short, sagte 2015 gegenüber der Zeitschrift „New In Chess“, dass Männer Fähigkeiten besäßen, die sie besser in die Lage versetzen würden, Schach auf hohem Niveau zu spielen. Er sagte, er habe kein Problem damit anzuerkennen, dass seine Ehefrau emotional intelligenter sei als er: „Ebenso wenig ist es ihr peinlich, mich zu bitten, das Auto aus unserer engen Garage zu manövrieren. Die eine ist nicht besser als die andere, wir haben nur unterschiedliche Fähigkeiten. Es wäre schön, wenn mehr Mädchen Schach spielen würden, und zwar auf einem höheren Niveau, aber anstatt sich über die Ungleichheit aufzuregen, sollten wir sie vielleicht einfach als Tatsache akzeptieren.“ Stone kam nicht auf die Idee, dass Mädchen nicht deshalb seltener professionell Schach spielen als Jungs, weil sie weniger intelligent seien, sondern weil der Schachsport strukturell sexistisch ist und zahlreiche Frauen von sexualisierter Gewalt berichten. Erst Anfang August hatten über 70 Schachspielerinnen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen und Managerinnen einen offenen Brief verfasst, in dem sie den Sexismus, die Belästigungen und sexualisierten Übergriffe anprangern. Sie schreiben: „Wir sind davon überzeugt, dass diese Belästigungen und Übergriffe immer noch einer der Hauptgründe sind, warum Frauen und junge Mädchen, insbesondere im Teenageralter, mit dem Schachspiel aufhören“. Der Schachverband rief 2022 als das „Jahr der Frauen“ aus und wählte als Sponsor eine Firma, die Brustimplantate herstellt. Statt den eigenen Sexismus aufzuarbeiten und zu überwinden, greift FIDE nun trans Personen an. Trans Spielerinnen, wie z.B. Yosha Inglesias, dürfen künftig nur noch in einer „offenen Kategorie“ antreten, nicht mehr bei den Frauen. Nigel Short begründete das auf Facebook damit, dass sie „biologisch männlich“ seien.

Freitag, 18. August

Diese Woche gibt es gleich drei Femizide zu berichten, zwei davon in Berlin. In der Nacht zu Freitag wurde in Berlin Schöneberg eine 61-jährige Frau mit mehreren Messerstichen getötet. Die beliebte Wirtin eines Thai-Restaurants, Siliya R., wurde gegen 0.45 Uhr in einer Hofdurchfahrt zu einem Parkplatz mit schweren Verletzungen gefunden. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Angehörige und Freund*innen der Ermordeten haben den Ex-Partner im Verdacht, der ihr immer wieder aufgelauert und nachgestellt haben soll. „Das ist ein böser und aggressiver Mann“, zitiert die Berliner Morgenpost zwei Freundinnen des Opfers. „Er hat sie immer wieder geschlagen und auch gewürgt. Wir wollten ihn nicht bei uns haben, er hat nicht dazu gehört.“ Siliya R. soll gegen den mutmaßlichen Täter, der sich auf der Flucht befindet, ein Näherungsverbot bei der Polizei beantragt haben. Bereits am Mittwoch wurde in Berlin-Köpenick die Leiche einer 85-Jährigen gefunden, die in ihrem Haus erdrosselt wurde. Der mutmaßliche Täter, ein 62-Jähriger aus Berlin, wurde am Donnerstag in Bayern festgenommen. Vor dem Mord an der 85-Jährigen soll er seine 88 Jahre alte Lebensgefährtin gewürgt haben, weil diese ihn auf die angebliche Affäre mit dem späteren Mordopfer angesprochen hatte. Ebenfalls am Mittwoch nahm sich ein 55-Jähriger auf der Bahnstrecke zwischen Bückeburg und Kirchhorsten (Niedersachen) das Leben, nachdem er mutmaßlich seine Ehefrau im gemeinsamen Wohnhaus getötet hatte. Der Großteil der Femizide in Deutschland passiert im sozialen Nahraum. Meistens sind Partner oder Ex-Partner die Täter und sehr häufig geht der Tötung häusliche- bzw. Partnerschaftsgewalt voraus. Insbesondere wenn Männer (ihre) Frauen würgen, ist das ein starkes Alarmsignal. Die Wissenschaftlerin Kate Manne hat sich in ihrem Buch „Down Girl. Die Logik der Misogynie“ unter anderem dieser Form der patriarchalen Gewalt gewidmet: „Strangulation ist eine weit verbreitete Form von Gewalt zwischen Intimpartnern und kommt zudem gelegentlich in anderen familiären Beziehungen vor. (…) Die große Mehrheit der Strangulierungsopfer sind weibliche Intimpartner, obwohl auch Kinder überproportional anfällig sind. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle sind die Täter laut Metastudien Männer“. Wer einmal von seinem Partner gewürgt wird, sollte sofort und unwiderruflich den Kontakt abbrechen: „Bei Opfern eines solchen nicht tödlichen Angriffs besteht eine etwa siebenfach erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sie Opfer eines weiteren Tötungsversuchs durch denselben Täter werden.“

Samstag, 19. August

„Ich möchte nicht, dass du den Übergriff, egal wie anonymisiert auch immer, benutzt. […] Wie auch schon während des Gesprächs formuliert – du kannst keinen Profit aus deiner Täterschaft machen und mich zusätzlich auch noch belasten.“ Diese Nachricht schrieb eine Frau, die anonym bleiben möchte, letztes Jahr an Valentin Moritz, Mitherausgeber des Sammelbands „Oh Boy. Männlichkeiten heute“, der am 12. Juli im Berliner Kanon-Verlag erschienen ist. Valentin Moritz veröffentlichte in dem Buch auch einen eigenen Text. Unter dem Titel „Ein glücklicher Mensch“ thematisiert er seine eigene Täterschaft. Dass die Betroffene des Übergriffs dies ausdrücklich nicht will, ignoriert der 1987 geborene Autor. Ein zweites Mal setzt er sich über das „Nein“ seines Opfers hinweg. Das Buch erscheint und die Betroffene wird überall damit konfrontiert, es bekommt sehr viel Aufmerksamkeit und durchweg gute Kritiken. Die Betroffene kommentiert unter dem Release-Post des Verlags auf Instagram und wird ignoriert. Auch bei Valentin Moritz kommentiert sie. Der löscht ihren Kommentar und blockiert sie. Schließlich sucht sie Unterstützung bei der Initiative „Keine Show für Täter“, die sich unter anderem für die Absage der Rammstein-Konzerte und anderer Veranstaltungen mutmaßlicher Täter einsetzt. Die Reichweite der Gruppe ist das, was der Betroffenen fehlte. So konnte ihr Aufruf, das Buch zu boykottieren und die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen, eine größere Aufmerksamkeit erhalten. Viele, überwiegend Frauen, solidarisierten sich mit der Betroffenen und forderten Stellungnahmen von Moritz und dem Kanon-Verlag. Erst als das Literaturhaus Rostock die geplante Lesung von „Oh Boy“ aufgrund der Vorwürfe abgesagt hat, bewegte sich was beim Verlag und dem Herausgeberduo. (Daran lässt sich übrigens wunderbar ablesen, welchen Einfluss auch Veranstalter*innen haben: Erst dadurch, dass das Literaturhaus Rostock dem feministischen Grundsatz – Betroffenen glauben – folgte und mit der Absage der Verantwortung gerecht wurde, kam etwas in Bewegung. Es braucht genau diese Solidarität. Ohne sie hätte der Verlag die ganze Sache vielleicht einfach weiter ignoriert und ausgesessen!) Valentin Moritz kommentierte die Absage des Literaturhauses ausführlich. Er erklärte, es handle sich bei seinem Beitrag im Buch „um einen literarischen Text, bei dem genau darauf geachtet wurde, dass er in keiner Weise Privat- und/oder Intimsphäre verletzt“ (kein Wort darüber, dass die Betroffene sich explizit gegen die Veröffentlichung zu wehren versuchte) und machte die Betroffene zur Täterin in dem er schrieb: „Ihr anonymer Boykottaufruf trifft nun das ganze Buch.“ (Als wüsste er nicht ganz genau, warum Opfer sexualisierter Gewalt es vorziehen, anonym zu bleiben. Die mitherausgebende Person, Donat Blum, reagierte in den Kommentaren aggressiv und spielte die komplette Klaviatur des Täterschutzes. In mehreren (mittlerweile gelöschten) Kommentaren (Screenshots hier) schreibt Blum von „Falschbeschuldigungen“, „Selbstjustiz und Vorverurteilung“ und behauptet „Valentin Moritz behandelt in seinem Oh-Boy-Text männliche Übergrifflichkeit in KEINERLEI Verbindung zu konkreten Personen und Vorfällen“. (Was eine glatte Lüge ist und wie wir später erfuhren, auch Donat Blum vollkommen bewusst war.) Doch Donat Blum ging noch weiter, drohte den Unterstützer*innen des Boykotts („Es ist verleumderisches, nach Rache trachtendes, ziemlich sicher justiziables und auf jeden Fall destruktives Verhalten“) und markierte Geldgeber*innen des Literaturhauses, wobei der Schluss naheliegt, dass er damit direkt deren Finanzierung angreifen wollte: „Was halten eigentlich eure geldgeber*innen so davon, dass ihr euch so der selbstjustiz ermächtigt seht? also bspw @raa.mecklenburgvorpommern ? ist das die politische Bildung, die uns als gesellschaft weiterbringen wird und die demokratie schützt?“ Nach massiver Gegenrede löschte Blum die Kommentare und stellte sich selbst als Opfer dar: „Die Vorverurteilungen, auch gegenüber meiner Person, machen mir als schreibende und queere Person derart Angst, dass ich mich nicht mehr traue, mich hier weiter zu diesem Fall zu äußern.“ Geäußert hat sich dann aber noch der Verlag. Am Donnerstag schrieb Kanon noch davon, dass ihn „Anschuldigungen und Boykottaufrufe über ein anonymes Profil sowie einen nicht-personalisierten Instagram-Account erreicht“ hätten und behauptet, es sehr zu bedauern, „dass sich eine Person (…) in diesem literarischen Text wiedererkennt“. Nur einen Tag später, platzte dann die Bombe. In einem zweiten Statement des Verlags (das im Unterschied zum ersten noch auf der Homepage zu finden ist) gab dieser zu, von Anfang an von dem Wunsch der Betroffenen gewusst zu haben, den Text nicht zu veröffentlichen. Auch Donat Blum soll die ganze Zeit über Kenntnis davon gehabt haben. Kanon schreibt: „Während des Entstehungsprozesses von ‚Oh Boy‘ hat Valentin Moritz den Verlag über einen tatsächlichen Vorfall in Kenntnis gesetzt. Er teilte mit, dass es eine Betroffene gebe und diese nicht wünscht, dass er einen Text über den Vorfall verfasse. Valentin Moritz hat angeboten, sich aus dem „Oh Boy“-Projekt zurückzuziehen. Die Herausgebenden und der Verlag haben darauf intensivdarüber diskutiert, ob es nicht doch einen Weg geben könnte, dem Nein der Betroffenen zu entsprechen und einen Text über ein Tabuthema zu ermöglichen, in dem es um Scham, Reue und Prägungen geht.“ UFF! Sie wussten Bescheid und haben entschieden, sich über das Nein der Betroffenen hinwegzusetzen. Damit nicht genug: Sie stellten die Betroffene auch als Lügnerin, als „verleumderisch“, „nach Rache trachtend“ und „destruktiv“ dar und sich selbst als Opfer einer unfairen Kampagne. Es ist kaum auszuhalten. Dass es die Herausgebenden eines Buchs über kritische Männlichkeit schaffen, patriarchales Verhalten derart zu perfektionieren ist eigentlich ironisch. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so ernst und ärgerlich wäre. Die Auslieferung des Buchs in seiner aktuellen Form wurde gestoppt. Etwaige Neuauflagen sollen ohne den Text von Valentin Moritz erscheinen. Das es dazu kam ist der Betroffenen und ihren Unterstützer*innen zu verdanken, die sich trotz der Angriffe laut und deutlich positioniert haben. Es ist ein Gemeinschaftserfolg feministischer Solidarität. Weder der Verlag, noch die Herausgebenden und auch nicht die übrigen Autor*innen im Sammelband (die sich erst nach der letzten Erklärung des Verlags öffentlich positionierten, als es nichts mehr zu verlieren gab), haben Applaus dafür verdient.

Sonntag, 20. August

Heute meldete queer.de, dass in der kommenden Woche im Bundestag über Selbstbestimmungsgesetz abgestimmt werden soll. „Nächste Woche“, soll Bundeskanzler Olaf Scholz einem jungen Mann geantwortet haben, der ihn heute beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung gefragt hatte, wann das Gesetz denn nun endlich verabschiedet werde. Ich glaube es erst, wenn es amtlich ist und meine Kritik am Gesetzesentwurf (wie z.B. vorgeschriebene Wartezeiten, mangelnder Schutz vor Diskriminierung, fehlende Lösung für Personen ohne deutschen Pass) sind auch nicht weggewischt – Trotzdem fühlt es sich gerade gut an, hoffnungsvoll. Und damit möchte ich den Wochenrückblick enden lassen. Vielleicht schreibe ich dann ja nächsten Sonntag davon, dass ein Stück Geschichte geschrieben wurde.

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